Geschichte


Die Rosenburg – Geschichte einer mittelalterlichen Niederungsburg

Die Rosenburg, ursprünglich als Rosburg bezeichnet, wurde erstmals im Jahr 965 in einer Schenkungsurkunde der Ottonen an das Erzbistum Magdeburg erwähnt. Sie wird jedoch schon in älteren Schriftstücken aus dem 5. Jhd. erwähnt. Als Bestandteil des mittelalterlichen Burgwartsystems der Magdeburger Erzbischöfe spielte sie eine bedeutende Rolle bei der Sicherung der Ostgrenze des Reiches an Saale und Elbe sowie bei der Unterwerfung und Christianisierung der ostelbischen Slawen.

 

Die Burg wurde als Uferrandburg auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel unmittelbar an der Saale errichtet. Ihre strategische Bedeutung ergibt sich auch aus ihrer Lage als letzte Burg vor der Mündung der Saale in die Elbe. Dies zeigt sich auch in ihrer Größe: Der Durchmesser der Anlage beträgt ohne Wall und Graben beeindruckende 115 Meter.

 

Das heutige Museum zeigt unter anderem den von Wilhelm Wäscher rekonstruierten Grundriss der Anlage sowie eine Kopie der erwähnten Schenkungsurkunde von 965, in der die "Rosburg" namentlich erwähnt wird.

 

Zu den ältesten erhaltenen Bauteilen gehören der romanische Ziegelsteinturm, die doppelte Toranlage aus dem frühen 12. Jahrhundert und ein Zwinger aus dem 16. Jahrhundert. Auch die Tonnen- und Kreuzgewölbe der Burgkeller stammen aus dem 16. Jahrhundert.

 

Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor die Burg ihre militärische Bedeutung. Durch Verkauf gelangte sie in den Besitz des Kurfürsten von Brandenburg und blieb bis 1936 preußische Domäne. Sie wurde von verschiedenen Pächtern bewirtschaftet und war ein wichtiges landwirtschaftliches Zentrum der Region.

 

Zwischen 1717 und 1936 diente die Burg als Sitz eines preußischen Amtes und als Domäne. Ab etwa 1770 wurde die Anlage zu einem Schloss umgebaut. Dieser Umbau wurde jedoch 1798 wieder rückgängig gemacht. Anstelle des Schlosses errichteten die Grafen von Barby ein Amtshaus im Renaissancestil mit rundem Eckerker, das fortan als Residenz genutzt wurde.

 

1937 sollte die Anlage zu einer Gauschulungsburg ausgebaut werden, doch die Eröffnung unterblieb aufgrund des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs. Während des Krieges befand sich auf der Burg ein Reichsersatzlager mit Hilfsgütern für durch Luftangriffe zerstörte Städte wie Magdeburg, Dessau und Halle.

 

Im April 1945 wurden Teile des Turms und des Herrenhauses durch einen Brand zerstört. Weitere Gebäude und Wirtschaftsgebäude wurden im Verlauf desselben Jahres abgetragen. Erhalten blieben lediglich der ursprüngliche Burggraben, Teile der Ringmauer sowie die doppelte Toranlage mit dem romanischen Torturm beim Vortor.

 

1995 wurde die Burgruine wieder freigelegt und ist heute ein bedeutendes Zeugnis mittelalterlicher Baukunst und regionaler Geschichte.